Trauerphasen: Lernen, mit dem Verlust umzugehen
Den Tod eines geliebten Menschen nehmen viele Hinterbliebene erst nach langer Zeit so richtig zur Kenntnis. Man nennt diese Zeit auch Trauerphase. Die Emotionen, die der Tod eines anderen freisetzt, sind oft so überwältigend, dass unser Geist sie gar nicht vollständig und auf einmal bewältigen kann. Wie eine Art Schutzmechanismus wird die Trauer dann sozusagen in mehreren Phasen bewältigt. Die so entstehenden Trauerphasen ähneln sich in vielen Fällen, sodass sich hier ein weitläufig gültiges Muster erstellen lässt. Unser 11880.com-Bestattung-Ratgeber benennt die Trauerphasen und sagt jeweils genau, was passiert.
Trauer ist Zeichen von Liebe
Dazu versuchen wir uns zunächst einmal an der nicht ganz einfachen Erklärung für Trauer: Warum entsteht sie? Sicherlich ist Trauer eines der stärksten Gefühle, das einen Menschen ereilen kann. Trauer kann absolut überwältigend sein, weshalb sie auch in die Trauerphasen unterteilt wird. Aber Trauer ist eben auch ein Zeichen der unbedingten, starken Liebe, die ein Hinterbliebener für den Verstorbenen empfindet.
Vier Trauerphasen
Im Allgemeinen unterteilt man die Phase nach dem Tod eines geliebten Menschen in vier Phasen auf. Sie gehen im Großen und Ganzen ineinander über und treten auch in nachfolgend beschriebener Reihenfolge auf. Gleichzeitig können einzelne Trauerphasen aber auch während einer anderen Phase wieder auftreten. Die Intensität und Dauer der Trauerphasen ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und hängt natürlich auch mit der emotionalen Bindung zum Verstorbenen zusammen.
Vor den Trauerphasen: Ignorieren
Ganz zu Beginn der Trauer, also direkt, wenn die Nachricht des Todes jemanden erreicht, stellt sich Fassungslosigkeit ein und man versucht, die Tatsache zu ignorieren, dass der geliebte Mensch verstorben ist. Es darf einfach nicht wahr sein, man will es nicht wahrhaben, das Gehirn kann jetzt auf den Schutzmechanismus des Ignorierens schalten.
Trauerphase 1: Schock
Doch irgendwann setzt der Schockzustand ein. Man erkennt, dass der Tod des geliebten Menschen eine unumstößliche Tatsache ist, für die es keine Alternative mehr gibt. Vor der Endgültigkeit dieser Erkenntnis kapitulieren viele Hinterbliebene, es stellt sich Trauerphase 1, die Schockphase, ein. Diese Phase hat – wie in der Regel auch alle anderen Trauerphasen – keine festgelegte Zeitspanne. Sie kann sofort nach Erhalt der Todesnachricht eintreten oder auch bis lange nach der Bestattung andauern. Meistens sind Hinterbliebene in dieser Phase für andere Emotionen relativ unempfänglich, sollten aber gerade dann emotionale Unterstützung von ihren Angehörigen oder auch psychologische Betreuung erfahren.
Trauerphase 2: Durchbruch der Emotionen
Der Schutzwall des Ignorierens bröckelt aber mit der Zeit. Die unausweichliche Wahrheit bahnt sich auch emotional irgendwann den Weg ins Bewusstsein und ein nahezu unerträglicher Schmerz bricht über den Trauernden herein. Ein Schmerz, der Hinterbliebene nicht essen, trinken und/oder schlafen lässt. Man fühlt sich wie gelähmt, alles hat doch jetzt eigentlich keinen Sinn mehr. Je nach Verhältnis zum Verstorbenen und dem Todesumstand prägen neben der Trauer auch Schuldgefühle, Wut, Angst, Verzweiflung oder auch Hass Ihre Emotionen.
Gleichzeitig mischen sich nach und nach aber auch gute Emotionen ein, man kann wieder mal lachen, fühlt sich vielleicht auch ein wenig befreit. Insgesamt ist die zweite Trauerphase geprägt von einem steten Auf und Ab, einem widersprüchlichen Gefühlschaos, in dem aber die intensive Trauer durchaus von lichten Momenten unterbrochen werden kann.
Trauerphase 3: In Ruhe Abschied nehmen
Zu diesen lichten Momenten zählen sicherlich auch jene Möglichkeiten einer liebevollen Retrospektive auf die gemeinsame Zeit mit dem Verstorbenen. In den früheren Trauerphasen noch unmöglich, kann man sich jetzt an die schönen Zeiten mit dem Verstorbenen erinnern und daraus Kraft tanken. Vertrautes, Gewohntes, die Reminiszenz an gemeinsame Lebensphasen sind in dieser Trauerphase prägend. Manche Menschen führen auch Gespräche mit dem Verstorbenen oder verbringen viel Zeit am Grab. Letztendlich führt diese Trauerphase dazu, dass man schließlich in aller emotionaler Ruhe Abschied vom Verstorbenen nehmen kann.
Trauerphase 4: Loslösen
Dieser Abschied ist eine wichtige Grundlage für die vierte Trauerphase, die des Neuorientierens und sich Loslösens. Nach mehr oder weniger langen und intensiven Trauerphasen sind Sie nun endlich in der Lage, den verlorenen Menschen gehen zu lassen und können somit auch selbst im Leben weitergehen. Wichtig ist das, um schlicht und ergreifend besser mit dem Verlust umgehen zu können und es heißt nicht, dass man den Verstorbenen vergisst! In dieser letzten Trauerphase finden auch Sie Ihren Frieden, können ohne Schmerz, sondern mit Freude an den Verstorbenen zurückdenken.
Hilfe bei der Trauer
In der Trauerarbeit wird versucht, an der Trauer zu arbeiten, die Trauerphasen zu durchschreiten oder bei der Trauer zu helfen. Doch die Trauer um einen verstorbenen Menschen stellt sich auf natürliche Weise selbst ein und muss nicht in Gang gebracht werden. Es ist vielmehr eine individuelle Frage, wann und in welcher Intensität sich die Trauerphasen abspielen. Noch immer ist Trauer Inhalt intensiver Forschungen, noch immer ist auch das Konzept der Trauerphasen nicht zu 100% adäquat für jeden Trauernden. Manche finden Hilfe durch Dialoge mit dem Verstorbenen, andere durch Dialoge mit einem Psychologen. Generell ist Trauer aber abhängig vom Verhältnis zum Verstorbenen und auch vom individuellen Hang zur Trauer. Jeder trauert anders und jeder braucht seine Zeit, um den Schmerz zu bewältigen.
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